Sie planen die Übernahme eines Unternehmens oder haben bereits ein Unternehmen übernommen und setzen sich mit der Post Merger Integration auseinander?
Ob M&A-Deals ein Erfolg werden oder nicht, hängt stark vom Prozess der Post Merger Integration (PMI) ab, weshalb die Eingliederung des übernommenen Unternehmens in das eigene Unternehmen bzw. dessen Abläufe ein äußerst wichtiger und auch komplexer Prozess ist.
Was Sie zu PMI wissen sollten und welche Risiken und Herausforderungen sich Ihnen bieten, erfahren Sie in diesem Artikel. Durch umfassende Planung und der Unterstützung kompetenter Berater kann Ihre Post Merger Integration ein voller Erfolg werden.
Das Wichtigste zusammengefasst
Die Post Merger Integration (PMI) ist ein entscheidender Faktor, um eine Übernahme zum Erfolg zu führen. Doch was genau verbirgt sich dahinter?
Die typischen Fallstricke bei PMI: Wie Sie unzureichende Planung, fehlende Ressourcen und überzogene Perfektionismus-Fallen umgehen.
Beim Zusammenführen von Unternehmen sind sowohl technische Hürden wie IT-Integration als auch menschliche Herausforderungen wie Unternehmenskultur von großer Bedeutung.
Erfahren Sie, wie der PMI-Prozess durch Planungs-, Umsetzungs- und Transformationsphase gegliedert ist und warum jeder Schritt von entscheidender Bedeutung ist.
Eine Übernahme kann als Gelegenheit genutzt werden, um neue Prozesse und Strategien einzuführen. Werden Sie innovativ und blicken Sie in eine erfolgreiche Zukunft!
Das versteht man unter einer Post Merger Integration
Bei einer Post Merger Integration, kurz PMI, handelt es sich um die organisatorische Zusammenführung von mindestens zwei Unternehmen, welche zu einer rechtlichen Einheit verschmolzen sind. Der PMI Prozess dauert so lange, bis die beteiligten Unternehmen eine einheitliche Struktur aufweisen. Hierzu zählt auch das Eliminieren von redundanten Prozessen innerhalb der Unternehmen.
Zusammenfassend sind unter dem Post Merger Integrationsprozess sämtliche Aufgaben gelistet, die nach einer Unternehmenstransaktion anfallen. Der Prozess ist langwierig und sollte von einer Einheit durchgeführt werden, die speziell für das Integrationsmanagement zuständig ist. Das Ziel dieser oft dem Management zugeordneten Einheit ist es, eine ganzheitliche Struktur aller beteiligten Unternehmen aufzubauen.
Diese Chancen einer Betriebsübernahme ergeben sich für Sie
1. Ungenügende Planung
Einer der Hauptfehler besteht darin, dass für die Post Merger Integration keine ausreichend detaillierte Planung erfolgt. Das Ergebnis sind Unklarheiten bezüglich der Aufgabenverteilung und deren Deadlines. Dabei kann bereits vor der eigentlichen Übernahme mit einer Planung für die Integration begonnen werden. Um den Fehler zu vermeiden, sollten Sie
- rechtzeitig mit der Planung starten
- klare Aufgaben und Deadlines kommunizieren
2. Mangelnde Ressourcen
Ein weiterer Fehler, der bei einer Post Merger Integration häufig begangen wird, sind mangelnde Ressourcen. Oft wird eine schnelle Integration angestrebt. Hierfür müssen ausreichend Mitarbeiter mit dem Projekt und den Abläufen vertraut sein. Besonders kritisch sind der Bereich der IT und das Einbinden vorhandener ERP-Systeme. Hier sollte nicht zu wenig Personal eingeplant werden, da sich Fehler in diesem Bereich negativ auf den operativen Geschäftsalltag auswirken können.
Achten Sie darauf, dass
- ausreichende Mitarbeiter involviert werden
- diese mit den Abläufen vertraut sind
- auf kritische Bereiche wie die IT besonders geachtet wird
3. Perfektionistischer Anspruch
Auch wenn eine Post Merger Integration einiges an Know-how voraussetzt, ist es wichtig, zu handeln, ohne zu Beginn einen zu hohen und perfektionistischen Anspruch zu haben. Wichtig ist, dass der Ablauf im Unternehmen ohne Störungen oder Unterbrechungen fortgesetzt werden kann. Optimierungen verschiedener Bereiche und Prozesse lassen sich nach und nach etablieren. Es ist utopisch, direkt nach der Integration ein perfektes Unternehmen vorzufinden.
Diese Herausforderungen ergeben sich bei einer Post Merger Integration
1. Technische Hürden
Zu den wichtigsten Aufgaben einer erfolgreichen M&A-Integration zählt die Harmonisierung der unterschiedlichen IT-Landschaften und Technologien. Zum einen muss ein einheitliches Team gebildet werden, zum anderen sollte der Aufbau einer abgestimmten IT-Landschaft reibungslos funktionieren, damit sich ein schneller Mehrwert aus den M&A-Aktivitäten ableiten lässt.
Folgende technische Herausforderungen sollten berücksichtigt werden:
- Fehlende Schulungen der Mitarbeiter
- Einsatz von ungeeigneten Tools und Systemen
- Einhaltung regulatorischer und rechtlicher Vorgaben wie etwa DSGVO und Cybersicherheitsstandards
- Keine Transparenz über die technischen Assets
2. Geschäftliche Herausforderungen
Neben den technischen Herausforderungen gilt es ebenso die geschäftliche Seite zu berücksichtigen. Wichtig ist es, die Belegschaft abzuholen.
- Eingliederung von Mitarbeitern: Nicht selten herrscht unter den Mitarbeitern nach einer Transaktion Unsicherheit. Hier ist das Management gefragt, um proaktiv zu kommunizieren und auf die Mitarbeiter zuzugehen. Im Negativfall kann es passieren, dass sich Kollegen unverstanden fühlen und das Unternehmen verlassen. Eine professionelle Eingliederung und Kommunikation zu den Mitarbeitern ist daher unerlässlich, um den Erfolg einer M&A-Integration zu gewährleisten.
- Etablierung der Unternehmenskultur: Ein weiterer Erfolgsfaktor ist eine gemeinsame, von den Mitarbeitern gelebte Unternehmenskultur. Genau dieser Punkt stellt während der Integrationsphase eine nicht zu unterschätzende Hürde dar. Genau wie bei der Eingliederung der Mitarbeiter ist auch bei der Etablierung der neuen Unternehmenskultur Fingerspitzengefühl und eine offene Kommunikation durch das Management erforderlich.
Ablauf einer Post Merger Integration
Post Merger Integrationen werden in der Regel in drei Phasen aufgeteilt:
1. Planungsphase
Die Planungsphase einer Post Merger Integration dient dazu, Ziele und Themen zu definieren, welche nach der Übernahme durch den neuen Inhaber von Bedeutung sind. Es ist wichtig, diese Phase gründlich zu planen und zunächst alle Aspekte mit aufzunehmen. Während der Umsetzungsphase lassen sich einfacher Punkte streichen, als komplett neue Punkte mit aufzunehmen.
Sofern die Liste mit den zu berücksichtigenden Aspekten erstellt ist, kann ein entsprechendes Integrationsteam gebildet werden. Es ist hilfreich, unterschiedliche Arbeitspakete zu definieren, welche möglichst viele Szenarien inklusive vorhandener Schnittstellen abdecken. So lassen sich Prozesse erkennen, die entweder zu Synergien oder zu möglichen Problemen führen.
2. Umsetzungsphase
Die Umsetzungsphase dient dazu, die zuvor definierten Arbeitspakete abzuarbeiten. Dabei sollten die einzelnen Pakete ähnlich wie Projekte behandelt werden, die mit einer Erfolgskontrolle für eine effiziente Umsetzung versehen sind.
Probleme sollten rechtzeitig kommuniziert werden. Je eher mögliche Hindernisse als solche identifiziert werden, umso einfacher sind diese über ein Konfliktmanagement zu lösen.
3. Transformationsphase
Die letzte der drei Phasen besteht aus der Transformations- oder Änderungsphase. Zu diesem Zeitpunkt erfolgen ein Wissenstransfer und eine Kompetenz-Übergabe vom Integrationsteam an das eigentliche Managementteam. An dieser Stelle greift das Change Management, in dessen Rahmen die eingeführten Änderungen in den regulären Tagesablauf überführt werden.
Ebenfalls ein wichtiger Aspekt in der Transformationsphase sind die Bildung einer neuen Unternehmenskultur, das Prägen der Kommunikation und die positive Bindung an veränderte oder neu geschaffene Prozesse. Diese Punkte funktionieren nur, wenn die Mitarbeiter über die neuen Strukturen informiert und mitgenommen werden. Regelmäßige Updates und Informationsveranstaltungen helfen, die Belegschaft auf dem neuesten Wissensstand hinsichtlich der Integration zu halten und das Ganze nicht nur als Thema des Managements zu verstehen.
Beachten Sie bei den Prozessen diese Aspekte
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Aufwand
Einer der häufigsten Fehler während einer Unternehmensübernahme ist der unterschätzte Aufwand. Es lohnt sich, die einzelnen Prozesse zu hinterfragen und diese mit entsprechenden Teams zu besetzen, die sich auf diese Aufgabe konzentrieren. Je nach Größe der Unternehmen entsteht dadurch ein nicht zu unterschätzender Aufwand, der frühzeitig sowohl in die Zeit- als auch in die Ressourcenplanung einfließen sollte. -
Dauer
Ebenso wie der Aufwand wird auch die Dauer bei einem Zusammenschluss von Unternehmen unterschätzt. Von den ersten Schritten bis zur finalen Umsetzung sollten mehrere Monate in die Zeitplanung einkalkuliert werden. Auch wenn es das Ziel ist, so schnell wie möglich Profit aus der Integration zu erzielen, ist es wichtig, die einzelnen Punkte mit Bedacht umzusetzen. Vor allem die Integration bestehender Mitarbeiter sollte nicht zu schnell abgehandelt werden, sondern während des kompletten Prozesses von einem speziellen Team unterstützt werden. -
Beratung durch Experten
Meist ist eine Post Merger Integration keine Routine für die nachfolgenden Geschäftsführer. Aus diesem Grund ist es wichtig, rechtzeitig auf die Beratung von Experten zurückzugreifen. Diese begleiten den Prozess von der ersten Planungsphase über eine sorgfältige Due-Diligence-Prüfung bis zum erfolgreichen Abschluss.
Bedenken Sie, dass bereits Fehler am Anfang einer Integration möglich sind, die sich durch den kompletten Prozess ziehen und Auswirkungen auf das spätere operative Geschehen haben können. Professionelle M&A Berater unterstützen Sie von Anfang an und sorgen mit ihrer Expertise dafür, dass die Integration erfolgreich verläuft.
Erfolgsfaktoren bei Post Merger Integrationen
1. Die Projektplanung
Ein gut ausgearbeiteter Projektplan ist bereits ein wichtiger Erfolgsfaktor bei einer Post Merger Integration. Er strukturiert den Prozess und sorgt dafür, mögliche Hürden rechtzeitig zu erkennen und zu beheben. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Aspekt im Rahmen der Projektplanung ist eine gut durchdachte Priorisierung. Bereiche wie die IT oder das interne Rechnungswesen sind essenziell für eine erfolgreiche Unternehmensführung. Aus diesem Grund sollten diese Bereiche mit einer entsprechenden Priorisierung und einem entsprechenden Team zur Umsetzung in der Projektplanung berücksichtigt werden.
2. Erfolgsfaktor Mensch
Der Erfolgsfaktor Mensch, in diesem Fall das Personal, ist ebenfalls ein äußerst wichtiger Faktor. Die meisten Mitarbeiter identifizieren Werte wie die innere Zufriedenheit, Ausgeglichenheit, aber auch Faktoren wie das Einkommen und den Status mit ihrer Arbeit und mit dem Unternehmen. Treten Veränderungen am Arbeitsplatz auf, können diese schnell zu Sorgen und Ängsten werden.
Um ein erfolgreiches Unternehmen zu führen, ist eine positive Atmosphäre bei der Arbeit sehr wichtig. Daher sollten die Angestellten so früh wie möglich bei der Post Merger Integration ins Boot geholt werden. Regelmäßige Meetings helfen dabei, eventuell vorhandene Bedenken oder gar Sorgen der Belegschaft zu minimieren und auf die Mitarbeiter einzugehen.
3. Offen für Neues
Zahlreiche Unternehmen halten über Jahre an etablierten Strukturen und der vorhandenen Unternehmenskultur fest. Eine Post Merger Integration ist ein guter Zeitpunkt für positive Veränderungen. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die von der Einführung neuer Tools über Home-Office Arbeitsplätze bis hin zur Berücksichtigung von Umwelteinflüssen reichen können. Vor allem durch die Covid-Pandemie sind viele dieser Aspekte in den Fokus gerückt und nicht mehr aus einer modernen Unternehmensführung wegzudenken.
Überlegen Sie bei einer Post Merger Integration, welche Neuerungen sinnvoll sind und sowohl für ein positives Arbeitsklima als auch für eine erfolgreiche Unternehmensführung sorgen. Manchmal ist es notwendig, lang etablierte Prozesse komplett neu aufzusetzen. Scheuen Sie sich nicht davor, diesen Schritt zu gehen. In vielen Fällen kann vor allem ein agiles Vorgehen eine positive Auswirkung auf die Wettbewerbssituation und den Erfolg der Firma mit sich bringen.
4. Rechtzeitig beginnen
Werden zwei oder mehr Unternehmen zusammengeführt, sollte bereits während der Due-Diligence-Prüfung damit begonnen werden, betroffene Bereiche der Integration zu ermitteln. Die Zeit bis zum Closing ist wertvoll und kann bereits zur Planung entsprechender Maßnahmen und Aufgaben genutzt werden, die im Zusammenhang mit einer Integration stehen. Sie verringern damit die ohnehin nicht zu unterschätzende Zeit zur erfolgreichen Post Merger Integration.
Mit kompetenten M&A-Beratern Ihren Post Merger Integration-Prozess erfolgreich umsetzen
Durch einen persönlich für Sie zu erreichenden Ansprechpartner bei Sattler & Partner sind wir eng mit in den Prozess und in Ihre Wünsche einbezogen, sodass wir frühzeitig die Post Merger Integration in die Planung integrieren können, sofern dies gewünscht ist.
Mit der hohen Expertise und jahrelangen Erfahrung wissen unsere Mergers & Acquisitions Berater um die Bedeutung einer Post Merger Integration als einer der wichtigsten Prozesse für eine erfolgreiche Übernahme eines Unternehmens.